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Krätze (Scabies): Wirkungsvolle Tipps zur Behandlung

Krätze (Scabies): Wirkungsvolle Tipps zur Behandlung

Von |2023-06-26T23:04:52+02:0015. Januar 2022|News|
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Die Krätze, medizinisch auch Scabies oder Skabies genannt, ist in der Schweiz auf dem Vormarsch. Bei dieser hochansteckenden Hauterkrankung bohren sich weibliche Krätzmilben in die oberste Hautschicht und bilden dort kleine Milbengänge, wo sie ihre Eier sowie Kot ablegen. Dies führt zu einer Immunreaktion und infolgedessen zu Juckreiz, Knötchen- und Blasenbildung. 

Die Übertragung der Krätze erfolgt von Mensch zu Mensch durch direkten Hautkontakt. Der Kontakt muss jedoch einige Minuten andauern, da sich die Krätzmilben sehr langsam fortbewegen. Für eine erfolgreiche Behandlung gibt es nun auch in der Schweiz ein zugelassenes Medikament: Die Scabi-med Creme 5% mit dem Inhaltsstoff Permethrin. Mehr zu den Symptomen der Übertragung und der Behandlung habe ich für Sie in diesem Beitrag zusammengefasst.

1. Was ist Krätze?
2. Welche Symptome bei Krätze?
3. Wie werden Krätzmilben übertragen?
4. Diagnose bei Ihrem Hautarzt
5. Welche Behandlung gibt es bei Krätze?
6. Kann ich Krätze vorbeugen?

 


 

1. Was ist Krätze?

Die Krätze (Scabies, Skabies) ist eine hochansteckende, weltweit vorkommende Hauterkrankung, die durch Krätzmilben ausgelöst und über direkten längeren Hautkontakt übertragen wird. Die Krätzmilben zählen zu den Spinnentieren und sind ausschliesslich auf den Menschen ausgerichtet. Betroffen sind Personen aller Altersgruppen. In den letzten Jahren kamen immer mehr Patient:innen zur Sprechstunde in mein Hautzentrum in Zürich, um sich einer Krätzebehandlung zu unterziehen. Genaue Zahlen liegen jedoch für die Schweiz nicht vor, da diese Hautkrankheit hier nicht meldepflichtig ist. Gründe für den Zuwachs können erhöhte Reisebereitschaft, Globalisierung und Migration sein.

Ein weiterer Grund kann auch sein, dass manche Kontaktpersonen nicht informiert und behandelt werden und somit die Milben uneingeschränkt weitergeben. In Einrichtungen, wo sich viele Menschen und besonders auch Kinder auf engem Raum befinden, kann sich die Infektionskrankheit rasch ausbreiten.

Die Krätzmilbe

Sobald sich die Milben auf der Hautoberfläche befinden, findet die Begattung statt. Die männlichen Milben mit einer Größe zwischen 0,21 und 0,29 mm sterben danach. Die weiblichen werden mit 0,3 bis 0,5 mm deutlich größer, als die männlichen und graben unter die oberste Hornhautschicht tunnelförmige Milbengänge, wo sie ihre Eier und ihren Kot ablegen. Pro Tag bewegen sie sich bis zu 5 mm vorwärts. Die Larven schlüpfen nach ein paar Tagen aus den Eiern und verteilen sich dann auf der Hautoberfläche. Dort suchen sie warme, dünne und weiche Hautstellen, wie zum Beispiel die Finger, Zehen oder die Genitalregion. Nach maximal 3 Wochen entwickeln sich zu geschlechtsreifen Parasiten.

 

 

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Die Krätzmilben zählen zu den Spinnentieren. | Canine scabies mite.JPG by Joel Mills, CC BY-SA 3.0

 

Der Befall mit Krätzmilben löst in der Regel einen Ausschlag oder ein Ekzem aus und geht oft mit nächtlichem und starkem Juckreiz einher. Welche weiteren Symptome auftreten, können Sie im nächsten Kapitel lesen.

 

Krätze gilt als hochansteckende Hauterkrankung, die durch Krätzemilben ausgelöst und über direkten längeren Hautkontakt übertragen wird.

2. Welche Symptome bei Krätze?

Die ersten Symptome nehmen die meisten Patient:innen erst 2 bis 6 Wochen nach der ersten Besiedlung des Organismus mit dem Parasiten (Erstinfestation) wahr. Da das Immunsystem verzögert auf die Milbenprodukte – ihre Eier und ihren Kot – antwortet. Bei einem wiederkehrenden Krätzebefall (Reinfestation) können die Symptome bereits nach wenigen Tagen auftreten.  

Anzeichen für einen Befall

  • (starker) Juckreiz, der in der Nacht durch die Wärme im Bett zunehmen kann
  • feine sichtbare 1 cm lange und gebogene Milbengänge, an den betroffenen Hautstellen
  • stecknadelgroße Knötchen und/oder Bläschen an den Ende der Milbengängen
  • gerötete und brennende Hautstellen
  • Ekzeme
  • Ausschläge 
  • Schuppen und Krusten, die sich durch Kratzen bilden können

Krätze ist bereits ansteckend, bevor der:die Patient:in die Diagnose erhält. Der Grund dafür ist, dass bei einer Erstinfestation 2 bis 6 Wochen vergehen können bis das Immunsystem auf die Milben und ihre Produkte unter der Haut reagiert. Darunter versteht man eine verzögerte Immunreaktion.

Wo tritt Krätze am Körper auf?

Die Milben suchen warme, dünne und weiche Hautstellen, um sich dort unter die oberste Hautschicht zu graben, vorwiegend an:

  • Fingern
  • Zehen
  • Leisten
  • Axeln
  • Ellbogeninnenseiten 
  • Nabelregion
  • Gürtelfalte
  • Knöchel
  • Analfalte
  • Gesäss
  • Brustwarzenhof
  • Penisschaft

Bei Säuglingen und Kleinkindern können jedoch auch der behaarte Kopf, das Gesicht, Unterschenkel, Knie- und Kniekehlen sowie die Hand- und Fussflächen betroffen sein.

 

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Der Milbengang einer Krätzmilbe in der obersten Hautschicht. | Foto von MichaelBeckHGW, Wikimedia Commons

 

Die sehr ansteckende Borkenkrätze (Scabias crustosa)

Die Borkenkrätze ist die ansteckendsten Form der Krätze. Diese tritt vor allem bei Patient:innen mit geschwächtem Immunsystem, zum Beispiel bei einer HIV-Erkrankung, Diabetes mellitus oder Leukämie, auf. Ein Befall von bis zu mehreren Millionen Milben ist bei der Borkenkrätze möglich. Die Symptome sind Verhornungen der Haut, Krusten- und Borkenbildungen. In diesem Fall werden auch die Kopfhaut, das Gesicht und der Hals bei Erwachsenen befallen. Der Juckreiz kann hierbei jedoch gering sein oder auch ganz ausbleiben, da die sonst übliche Antwort eines gesunden Immunsystems fehlt. Bei einem gewöhnlichen Verlauf mit einem starken Immunsystem befinden sich bis zu 10 Milben unter der Haut.

Die gepflegte Krätze (Scabias inkognito)

Durch sehr häufiges Baden und einer intensiven Körperpflege kann ein Krätzebefall schwieriger zu diagnostizieren sein. Der Grund dafür ist, dass sich die Milbenanzahl durch die vermehrte Körperhygiene reduziert und die Symptome sehr schwach ausfallen können. Somit sind die Hautveränderungen schwerer zu deuten.

Die Krätzmilben suchen warme, dünne und weiche Hautstellen für das Graben ihrer Milbengänge und das Ablegen ihrer Eier.

3. Wie werden Krätzmilben übertragen?

Für eine Übertragung muss der Hautkontakt zwischen Menschen mindestens 5 bis 10 Minuten andauern, da sich die Krätzmilben sehr langsam fortbewegen. Üblicherweise erfolgt eine Ansteckung bei Partner:innen, zwischen Eltern und ihren Kindern und überall dort, wo es zu intensivem Körperkontakt kommt oder wo Menschengruppen auf engem Raum zusammenwohnen. Händeschütteln, eine flüchtige Umarmung oder ein Begrüßungskuss stellen für gewöhnlich kein Risiko für eine Übertragung dar. (Ausgenommen ist hier die hochansteckende Scabies crustosa.) Die Milben können auch über Textilien, wie zum Beispiel Polstermöbeln, Kissen und Decken übertragen werden, da die Milben bis zu zwei Tage ausserhalb des Wirtes, also dem Mensch überleben können. Eine solche Ansteckung ist jedoch selten.

 

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Zwischen Eltern und Kinder kann eine Übertragung durch engen Kontakt schnell erfolgen. | Foto von Kelli McClintock, Unsplash

 

Erhöhtes Übertragungsrisiko

Das Risiko einer Übertragung ist dort höher, wo viele Personen nahe zusammenkommen. Das können unter anderem Kindergärten, Einrichtungen für Menschen mit Behinderung, Seniorenwohnheime, Obdachlosenheime und Asylunterkünfte sein. Auch Menschen mit geschwächtem Immunsystem zählen zur Risikogruppe. Außerdem zählt die Krätze auch zu den sexuell übertragbaren Krankheiten, da die Milben beim Geschlechtsverkehr weitergegeben werden.

Für eine Übertragung der Krätze muss der Hautkontakt zwischen Menschen mindestens 5 bis 10 Minuten andauern und grossflächig sein.

4. Diagnose bei Ihrem Hautarzt

Die Diagnose stelle ich nach einem ausführlichen Patient:innengespräch und der Untersuchung mit dem Auflichtmikroskop (Dermatoskop), das ich auf die Haut aufsetze um die Krätzmilben zu erkennen. Weitere Diagnostikverfahren sind: mikroskopische Nachweise der Milben, ihrer Eier und Kot mittels Probenentnahme aus der Haut. Diese Entnahme erfolgt durch leichtes Abschaben der betroffenen Hautstellen mit Skalpell oder Klebeband.

Gemeinsam mit meinen Patient:innen eruiere ich auch, ob im engen Umfeld, wie zum Beispiel in der Familie, Krätzesymptome auftreten. Das ist besonders wichtig, um eine weitere Ausbreitung zu unterbinden und gegebenenfalls alle Betroffenen mitzubehandeln.

 

5. Welche Behandlung gibt es bei Krätze?

Damit Krätze erfolgreich behandelt werden kann, nehme ich mir ausreichend Zeit für die Diagnose und die individuelle medizinische Beratung. Lange Zeit gab es keine zugelassenen Medikamente für die Bekämpfung von dieser hochansteckenden Hauterkrankung bei uns in der Schweiz. Mittlerweile ist jedoch die Scabi-med Creme 5% mit dem Inhaltsstoff Permethrin zugelassen. Der Wirkstoff ist speziell als Mittel gegen Parasiten entwickelt worden. In der Regel reicht eine einmalige Anwendung dieser Salbe. Eine genaue Dosierung und Indikation stimme ich in der Sprechstunde auf meine Patient:innen ab. Ein weiteres Mittel zur Bekämpfung von Krätzmilben ist das Medikament Ivermectin oral in Form von Tabletten, vor allem dann wenn ein lückenloses Auftragen einer Creme nicht möglich ist. 

 

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In der Regel reicht eine einmalige Anwendung von Scabi-med 5% Creme. | Foto von Tora Chu, Unsplash

 

Therapieziel  

Das Ziel der Therapie ist, dass die Krätzmilben und deren Larven sowie Eier abgetötet werden. Auch nach gelungener Behandlung kann der Juckreiz noch anhalten, denn das Immunsystem kann bis zu drei Wochen allergisch auf die abgetöteten Milben und die verbleibenden Milbenprodukte reagieren. Somit ist ein weiteres Therapieziel die Behandlung von Symptomen, wie zum Beispiel Juckreiz. 

Grundsätzlich gilt es, bei einer Erkrankung, den Kontakt, insbesondere den Hautkontakt, zu den Mitmenschen vorübergehend zu reduzieren bis die Therapie Wirkung zeigt – meist nach 24 Stunden nach Auftragen der Creme bzw. Einnahme der Tabletten. Während dieses Zeitraums sollen Kinder nicht in den Kindergarten oder in die Schule und Erwachsene keine Tätigkeit ausüben, bei welchen direkter Kontakt mit anderen Personen erfolgt.

Sehr wirksam gegen Krätze ist die Scabi-med Creme 5% mit dem Inhaltsstoff Permethrin. Während der Therapie wird empfohlen den Kontakt zu anderen Menschen einzuschränken.

6. Kann ich Krätze vorbeugen?

Krätze kann nicht vorgebeugt werden. Auch mangelnde Hygiene ist kein Grund für einen Befall. Eine trockene Haut kann es den Milben jedoch erleichtern, dass sie sich einnisten. Weitere Einflüsse sind Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit: 

  • bei üblichen 21 Grad Celsius Raumtemperatur und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 40 bis 80% sind die Krätzmilben nicht länger als 2 Tage übertragbar
  • bei 34 Grad Celsius Umgebungstemperatur überleben die Milben weniger als 24 Stunden
  • bei 50 Grad Celsius – in der Waschmaschine/Trockner sterben sie nach 10 Minuten
  • bei unter 16 Grad Celsius verringert sich ihre Bewegungsfähigkeit und sie können nicht mehr in die Oberhaut eindringen

Als Empfehlung bei einer bereits bestehenden Krätze Krankheit gilt:

  • Kleider, Bettwäsche, Handtücher und zum Beispiel Stofftiere bei mindestens 50 Grad Celsius für mindestens 10 Minuten waschen oder mittels eines Heissdampfgerätes behandeln
  • Wenn die kontaminierten Gegenstände nicht gewaschen werden können, dann in Plastiksäcke verpacken und für 72 Stunden bei mindestens 21 Grad Celsius und geringer Luftfeuchtigkeit lagern 
  • Betten und Bettwäsche sollten frisch überzogen werden
  • Polstermöbel und Teppiche können nach direktem Hautkontakt mit einem Staubsauger abgesaugt werden und sollten mindestens 48 Stunden nicht benutzt werden

Bei Scabies crustosa gelten hingegen verschärfte Massnahmen, denn Personen mit dieser Krätzeform sollen isoliert und stationär behandelt werden.

Krätze kann nicht vorgebeugt werden und sie kann jeden treffen – trotz penibler Hygiene.

In diesem Beitrag gebe ich einen Überblick zum Befall mit Krätzmilben. Dieser kann jedoch keine ärztliche und persönliche Beratung bei mir im Hautzentrum in Zürich ersetzen. Vereinbaren Sie bei Verdacht auf eine Erkrankung mit Krätze einen Termin für meine Sprechstunde.

Quellen:

Robert Koch-Institut-Ratgeber | Krätze
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung | Krätze
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. | Krätze  
Informationsdienst Wissenschaft e. V. | Krätze

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